Weseke
Stadt Borken
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Koordinaten: | 51° 54′ N, 6° 51′ O51.9080555555566.857777777777861Koordinaten: 51° 54′ 29″ N, 6° 51′ 28″ O |
Höhe: | 61 m ü. NHN |
Fläche: | 22,9 km² |
Einwohner: | 5001 (Feb. 2009) |
Postleitzahl: | 46325 |
Vorwahl: | 02862 |
Weseke ist ein Ort im westlichen Münsterland und Stadtteil von Borken.
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Weseke liegt im westlichen Münsterland unmittelbar an der holländischen Grenze. Die Umgebung wird überwiegend landwirtschaftlich genutzt.
Oberflächennah ist das Gebiet durch die Ablagerungen der jüngeren Eiszeiten (Geschiebelehm, Sande) geprägt. Darunter stehen Gesteine des unteren Jura (Lias) bis zur Oberkreide (Turon) an. Bekannte Untergrundstruktur ist der im westlichen Münsterländer Kreidebecken nachweisbare und hier zu Tage ausstreichende Weseker Sattel. Im westlichen Ortsgebiet stehen unter geringer quartärer Überdeckung Ölschiefer des Lias an, die sich durch ihren Reichtum an Fossilien und den hohen Bitumengehalt (ca. 6 %) auszeichnen. In Plänerkalken der Oberkreide (Turon) sind Vorkommen von Asphalt bemerkenswert, der hier Anfang des 19. Jahrhunderts gezielt abgebaut wurde. Die Mergel- und Kalksteine der Oberkreide wurden bis Ende des 19. Jahrhunderts in mehreren kleineren Gruben zur Herstellung von Dünger und Kalkmörtel abgebaut.
Durch Lesefunde in der näheren Umgebung des Ortes ist eine Besiedlung seit der jüngeren Steinzeit nachgewiesen. Der Ortsname wird erstmalig um 970 in einem Güterverzeichnis des Klosters Werden
a. d. Ruhr erwähnt (Uuosiki oder Wuosiki). Der Haupthof in Weseke war 1188 im Besitz des Grafen von Dale. Nach diesem Haupthof nannte sich eine Familie von Weseke, die von 1184 bis 1400 mit
verschiedenen Mitgliedern nachweisbar ist.
Schon seit dem 12. Jahrhundert ist von der Existenz einer Kirche (capella) im Ort auszugehen. Ende des 14. Jahrhunderts wurde eine Pfarrkirche errichtet, die 1892 dem heutigen Kirchenbau
weichen musste.
Die Bevölkerung ist überwiegend römisch-katholisch geprägt.
1498: 247 Einwohner
1662: 729 Einwohner
1723: 1223 Einwohner
1822: 1522 Einwohner
1861: 1814 Einwohner
1937: 2298 Einwohner
2009: 5001 Einwohner
Die Weseker Pfarrkirche St. Ludgerus (Bauzeit 1892-1895) mit seinem das Ortsbild dominierenden 75 m hohen Turm ist ein Musterbeispiel für die Neugotik in Westfalen im ausgehenden 19. Jahrhundert. Der Entwurf stammt von dem Münsteraner Architekten Hilger Hertel d. J. (1860–1918). Das Langhaus der Kirche besteht aus 2 schmalen Jochen, die das Querhaus einschließen. Durch die hohen Fenster des Querhauses und die fast vollständige Verglasung von Haupt- und Nebenchören erhält der Kirchenraum seinen hellen und weiten Charakter. Originale, neugotische Verglasungen haben sich nur in den 3 Fenstern des nördlichen Nebenchores erhalten. Von der neugotischen Ausstattung sind im wesentlichen unverändert nur noch der Hochaltar und das Vierungskreuz vorhanden. Die übrigen spätgotischen und barocken Ausstattungsstücke stammen noch aus der alten Kirche.
Im Ort haben sich nur wenige historische Gebäude ohne wesentliche Umbauten erhalten. In einigen Gebäuden ist aber noch das typische Erscheinungsbild des westfälischen Ackerbürgerhauses erhalten geblieben. Der ehemalige Bahnhof am östlichen Ortsrand wurde 1902 an der Strecke der Westfälischen Nordbahn (Westfälische Landes-Eisenbahn) gebaut und ist ein typisches Beispiel für die Bahnhofsgebäude in der Region zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Auf dem Gelände der ehemaligen Bahnstrecke Richtung Borken ist ein kleines Freilichtmuseum mit historischen Gebäuden entstanden. Das Wellenhäuschen am Eingang des Parks ist im Jahre 1900 auf der Holtbachquelle erbaut worden und steht heute als frühes Beispiel einer öffentlichen Wasserversorgung unter Denkmalschutz. Kern des Parks ist das Heimathaus, bei dem es sich um ein 1748 erbautes Bauernhaus handelt. In dem gegenüberliegenden historischen Backspeicher (Baujahr 1850) mit einem Holzbackofen wird regelmäßig die Brotherstellung in alter Tradition vorgeführt.
Die historischen Gebäude bilden zusammen mit dem geologischen Garten, dem Apothekergarten und einem Kneippschen Tretbecken den Quellengrundpark. Die Gebäude, historische Geräte, Feldbrandmeiler, Rennofen und der „Bargkeller“ zeigen fundiert das „Leben auf dem Lande in alter Zeit“.
Bis in die siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts waren zwei Betriebe (Gebr. Schmeing, Gebr. Klöcker) weltweit bedeutende Hersteller für Webschützen und die wichtigsten Arbeitgeber des Ortes (ca. 600 Beschäftigte 1965). In drei Schuhfabriken waren 1965 230 Arbeitnehmer beschäftigt. Heute dominieren Handwerksbetriebe und Mittelständler die gewerbliche Struktur.